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Tagebucheinträge von Rolf Järmann 1999

Neujahr 1999
Heute morgen zeigte meine Waage 78.1 kg an. Wenn ich jeden Tag 100g abnehme, brauche ich 41 Tage bis zu meinem Ziel. (Normalerweise erreiche ich nur etwa 76 kg). Ich habe letztes Jahr 31'576 km trainiert, 323 weniger als im Vorjahr, dafür mit 905 Stunden 37 Std. mehr. Ich fuhr an 113 Tagen Rennen und opferte im ganzen Jahr 3172 Stunden für meinen Beruf.
Zihlschlacht, 2. Januar
Jetzt war ich doch gestern so seriös mit essen, und dennoch 77,9 kg heute morgen. Etwas weniger hätte ich schon erwartet.... Heute war bei uns leider noch Feiertag, kein einziger Velomechaniker hatte an meiner Trainingsstrecke sein Geschäft geöffnet und so fuhr ich 60 km mit einem platten Hinterreifen heim! Ich habe mein kleines Werkzeug vergessen und nur so von Hand brachte ich diesen verd.... Pneu nicht von der Felge.
Zihlschlacht, 3. Januar 77.7 kg
Zihlschlacht, 4. Januar (77.8 kg)
Irgendwie war ich nicht besonders motiviert, obwohl es sehr schönes Wetter war. Morgen muss ich wieder einmal einen Fünfstünder machen. Ob ich es schaffen werde? (Ohne Starrlauf, das Hinterrad hat immer noch einen Platten und niemand flickt es)
Zihlschlacht, 5. Januar 77.5 kg
Ich habe tatsächlich über fünf Stunden trainiert und auch noch fast nichts gegessen (wenigstens fast kein Fett). Jetzt bin ich gespannt auf mein Gewicht morgen.
Zihlschlacht, 6. Januar 77.0 kg
Ich habe es allen gezeigt, wer der Meister (König) ist. Im ersten Stück vom Kuchen hatte ich schon den König gefunden. Für einen Tag war ich jetzt der Chef in meiner Familie! Die Meinung meines Sohnes Nicolas, 2j.: he o nalt ! (Übersetzt heisst das, Hände hoch, oder es knallt!)
Zihlschlacht, 7. Januar 77,5 kg
Jetzt muss ich mal einen Dank an fast alle Autofahrer der Region Thurgau, St.Gallen, beide Appenzell und Schaffhausen aussprechen. Da wir im Training vielfach zu zweit nebeneinander fahren und manchmal auch einen gesplitteten Veloweg meiden, werden wir in diesen Regionen fast nie angehupt oder sonstwie extra behindert. Was wir aber heute im Zürcher Oberland erlebten, spottet jeder Beschreibung. Da haben sogar genervte Autofahrer gehupt, wenn wir hintereinander fuhren (Es ist doch nicht Freitag, oder?). Für lange Zeit war das wieder das letzte Training im Kanton Zürich!
Zihlschlacht, 11. Januar 77,2 kg
Ich habe meine Frusttage hinter mir. Ich hatte null Bock auf Training, dafür umso mehr aufs Essen. Immer den seriösen spielen zu müssen, nur trainieren und abnehmen, ist irgendwie nicht alles. Ich bin dafür etwas mehr auf meiner Baustelle des neuen Hauses anzutreffen gewesen, erledigte dies und das. Aber ich denke, von morgen an geht es mir wieder besser und ich bin dann wieder zu 100 % Radrennfahrer.
Zihlschlacht, 15. Januar morgens
Jetzt ist auch meine diesjährige Mannschaft online. Unter www.postswissteam.com kann man da immer die neuesten Nachrichten erfahren. Wir hatten gestern die Mannschaftsvorstellung.
Zihlschlacht, 18. Januar
Ich entschuldige mich mal, für die nicht mehr ganz so regelmässigen Tagebucheinträge. Aber im Moment mit meinem Hausbau, Training und Familie gibt es halt noch wichtigeres zu tun. Aber ab dem 23. Januar werde ich mich aus Mallorca sicher wieder täglich melden. Bis dann.
Magaluf, Mallorca (E oder D), 24. Januar
Diesen Abend ist die ganze Mannschaft eingetroffen und ich bin nun sehr motiviert, mich endlich wieder nur auf das Training zu stürzen, ohne irgend welche anderen Verpflichtungen und Termine. Das Wetter und die Temperaturen sind super, so dass morgen schon etwa fünf Stunden Training drinliegen sollten. Magaluf ist im Südwesten der Insel, einige Kilometer von Palma weg.
Magalluf, 25. Januar
5 Stunden und 153 km bei allerschönstem Wetter! Ich bin mit mir wieder einmal vollauf zufrieden, auch fiel es mir nicht schwer, nach dem Training wenig zu essen, das Hotelbuffet war nämlich schon abgeräumt. Leider hat mir unser Mechaniker die schönen neuen Bremshebel gestutzt, sie sind von der UCI verboten worden. Jetzt fällt leider ein Schaltpunkt weg, aber ich habe ja noch zwei andere. Aber, auch das muss gesagt sein, die Schaltung hat heute nicht perfekt funktioniert, die Ritzel gingen nicht gerade wie Butter von einem zum andern. Ob das an den neuen Zahnkränzen liegt?
Magalluf, 26. Januar 172 km
Ich kam ziemlich auf den Knien zurück, aber das ist doch irgendwie das Ziel eines harten Trainingtages. Langsam kann ich mich wieder an diese Insel hier erinnern, das letzte mal war ich vor 10 Jahren hier. Die Temperaturen sind aber immer noch gleich hoch, im Moment so um die 18 Grad. Die Trainingsstrecke heute (für alle die Mallorca auch mit dem Velo kennen) Palma - Cap Blanc - Randa (hoch bis zu den Antennen) - Sencelles - Bunyola - Calvia.
Magalluf, 27. Januar 200 km
Die Strecke: Andratx - Soller - Pollensa - Inca - Palma und alles Gegenwind. Das nächste Mal machen wir diese Runde auf die andere Seite, aber dann sind die letzten 140 km sehr hart. Aber das waren sie heute auch. Das Hotel ist voll von englischen Pensionären, keine jungen Leute, nichts. Beim Essen stehen sie schön geordnete Schlange bis vor den Hoteleingang, keiner drängt sich vor und alle warten in seelenruhe, bis die Tür zum Esssaal geöffnet wird! Wie gut, dass wir immer einen reservierten Tisch haben und das Hotelpersonal uns immer separat hineinlässt. Wirklich guter Service für uns. Auch wenn das Essen für Leute ohne Zähne gemacht ist.
Magalluf, 28. Januar 65 km
Diesen Ruhetag habe wir bei allerschönstem Wetter genossen. In einem kleinen Restaurant in Peguera habe wir Bulli getroffen, er wanderte vor 30 Jahren hierher aus, und hat uns danach in Sant Elm zu einer Paellia eingeladen. Nach sechs Stunden in den Rennhosen und einigen Räubergeschichten kehrten wir dann mit vollen Mägen am Abend zufrieden ins Hotel zurück.
Magalluf, 29. Januar 150 km
Calvia - Establiments -Col de Soller - Puig Major - Inca - Palma
Nach Palma hätte es bald noch Krieg gegeben! OK, es war unser Fehler, dass wir ein Rotlicht überfahren haben, aber dabei ist ein Autofahrer total ausgerastet, hat uns überholt und vor uns eine Vollbremsung gemacht. Und das drei mal, beim dritten mal konnte Sven Montgomery nicht mehr bremsen und knallte hinten ins Auto. Ein Glück für den Autofahrer, dass er den Mut nicht hatte, auszusteigen. Allerdings liessen wir ihn nicht mehr wegfahren bis die Polizei da war. Mit der Konsequenz, dass wir vom rabiaten Spanier wegen gefährlichem Verhalten im Strassenverkehr angeklagt wurden und er dafür von uns wegen Gefährdung von Laib und Leben. Jetzt bin ich mal gespannt, wie es weitergehen wird. Ach ja, Sven hat ein offenes Kinn und verschlagene Beine.
Magalluf, 30. Januar 156 km
Wir mussten den ganzen Tag dem Regen ausweichen, aber nass wurden wir nie und am Schluss schien sogar noch die Sonne. Wir übten noch etwa 30 km Mannschaftsfahren, es klappte noch nicht alles, aber eigentlich bin ich von dieser jungen Mannschaft überrascht. Wir rollten sehr gut, auch wenn noch keiner gute in Form ist. Es fällt aber auch keine ab, es scheint, ob alle ihre Hausaufgaben über den Winter gemacht haben.
Magalluf, 31. Januar 125 km
1021 km in 33 Stunden, mit dieser Woche kann ich sehr zufrieden sein. Auch wenn es mir heute nicht mehr allzu gut ging, den ganzen Tag rauf und runter in einem zügigen Tempo, ich war nicht mehr der frischeste! Eigentlich wollten wir mehr machen, aber das Wetter spielte nicht mit, auch wenn wir nie ganz nass wurden. Vielleicht fällt jetzt der morgige Ruhetag ins Wasser, eine fünfstündige Ausfahrt in flachen Terrain wäre ideal. Wenn ich die Moral dazu aufbringe!
Magalluf, 1. Februar 94 km
Am heutigen Ruhetag fuhr ich drei Stunden gemütlich und flach. Jetzt endlich sind meine Beinmuskeln nicht mehr so hart. Das Training tat besser, wie drei Stunden Massage! So bin ich wieder fit für den eventuellen Gewaltsritt für morgen. Die Berggipfel hier auf Mallorca sind aber weiss und verschneit! Gestern bekam ich auf meinen Geburtstag noch eine Waage geschenkt. Sie zeigte 76 kg heute morgen an. Hoffentlich stimmt sie.
Magalluf, 2. Februar 145 km
Die neue Schaltung funktioniert perfekt. Aber wir drücken noch vielfach auf den falschen Knopf und verschalten uns so. Damit wir etwas mehr Fingerfertigkeit bekommen (und weil wir keine Fernseher in den Zimmer haben), organisierten wir eine PlayStation mit dem Spiel Herkules. Seit vier Tagen sind wir nun im dritten Level am Schluss blockiert. Dieses Ungeheuer dort, können wir einfach nicht überwinden. Könnte nicht jemand seine Kinder fragen, wie es dort weitergeht und uns die Lösung mailen?
Magalluf, 3. Februar
167 km in 4 Std. 50 Min. Ein super Training, auch wenn ich weiss, dass ich noch nicht in Form bin. Letztes Jahr um diese Zeit war ich stärker, aber ich muss ja auch erst später gut fahren. Aber jeden Tag spüre ich die Fortschritte, die ich mache. Das gibt doch eine grosse Zuversicht auf diese Saison. Überhaupt, der ganzen Mannschaft rollt es gut. Auch wenn jetzt nach bald 10 Tagen jeder etwas leichter reizbar ist und die kleinen "Mödeli" des jeweiligen Zimmernachbarn langsam auf den Geist gehen. Aber so was ist normal. Morgen sollte jeder fünf Stunden alleine Trainieren, jeder für sich selber das Tempo anpassen und sich nicht immer nach den andern richten müssen. Und am Abend sollte jeder wenigstens einmal beim "Uno" gewinnen dürfen!
Magalluf, 4. Februar 188 km
Calvia - Palmanyola - Inca - Sa Callobra -Puig Major - Coll de Soller - Establiments -Calvia und jeden Berg voll gefahren. Heute waren wir eine homogene Truppe, auch wenn sie mich richtig verarscht haben. Bruno Boscardin hat vor dem Training ein Velokomputer auf meinen Wechsel programmiert und konnte so während dem ganzen Training auf diesem meine Gangschaltung aktivieren. Jedesmal, wenn ich in der Nähe von ihm war, schaltete er rauf und runter, wie es ihm gefiel, ich merkte leider nichts und verfluchte schon diese Mavicschaltung, die doch sonst immer so gut funktionierte! Was mit der heutigen Elektronik so alles möglich ist.
Magalluf, 5. Februar 30 km
Das war Erholung pur! Auch für den Kopf. Lockeres Ausfährtchen, ein Bad an der Sonne in einer einsamen Bucht und zurück im Hotel Schnitzel und Pommes mit einem, nein zwei Stück Kuchen. Das war die verdiente Belohnung für zehn Tage Seriosität. Jetzt freue ich mich auf das erste Rennen vom Sonntag.
Magalluf, 6. Februar 100 km
Der letzte Test auf dem Rennrad mit der Mektronic funktionierte super, das Schalten ist eine wahre Freude. Überhaupt, das Material für meinen Saisonstart ist top, das Wetter auch, und die Moral. Es kann eigentlich gar nichts schief laufen. Aber gespannt bin ich wie noch nie. Wie werden sich die neuen Regeln bewähren, in Sachen medizinische Betreuung? Jede Spritze, auch wenn sie nur Wasser beinhaltet oder sogar leer ist, wurde von unserem Mannschaftsarzt konsequent verboten. Und das ist nicht nur bei uns so. Hoffentlich halten sich auch möglichst alle Mannschaften daran! Nichts mehr mit Zuckerlösungen und so. Da werden einige Fahrer noch zu beissen haben.
Magalluf, 7. Februar
1.Et. Trofeo Mallorca
Erstes Rennen, erster Sturz, erste Schürfungen. Ich fühle mich schon wie mitten in der Saison. Aber ganz so schlimm wie Patrick Vetsch, der das Schlüsselbein schon gebrochen hat, traf es mich nicht. Eigentlich habe ich sehr wenig, obwohl ich zuunterst im Haufen lag. Dennoch fuhr ich nach dem Rennen, das nur 80 km lang war, nochmals 100 als Training.
Magalluf, 8. Februar
2. Et. Manacor - Manacor 166 km
Es war aalglatt, nass, viele Kurven, sehr gefährlich und sehr schnell, aber ich bin nie gestürzt, nicht so, wie viele andere. Zum Beispiel die vier Oncefahrer, die an der Spitze geführt haben und etwas zu schnell in eine Kurve fuhren, oder wie der Banestofahrer, der Kelme, der Euskadi, nochmals ein Banesto usw. die meinten, sie müssen mich in der Abfahrt an der Spitze des Gruppettos überholen. Ich überholte sie alle, als sie in den Kurven liegend ihr Knie hielten. Aber eben, wahrscheinlich sind sie alle noch jung.... Am Schluss kam ich übrigens mit sehr sauren Beinen im Feld ins Ziel.
Magalluf, 9. Februar
3. Et. Soller - Port Soller 145 km
Es wird schon sehr, sehr schnell gefahren. Ich erwischte aber sogar für kurze Zeit eine Spitzengruppe, auf der Fläche mit Rückenwind fuhren wir um die 60 - 65 km/h, ich war da völlig am Limit, die andern aber auch. Und eingeholt wurden wir trotzdem. Am Schlussberg auf den Puig Major erwischte ich dann das Gruppetto und wir kamen ziemlich gemütlich ins Ziel. Die 50 km, die ich schon vor dem Start gemacht habe, merkte ich am Schluss doch.
Magalluf, 10. Februar
4. Et. Cala Millor - Cala Rajada 173 km
Mir stinkt's gewaltig. All die alten Engländer im Hotel gehen mir auf den Geist. Am Essensbuffet drücken sie mir die Ellbogen in den Rücken, weil sie Angst haben, dass es nachher nichts mehr hat. Mit den Augen fressen sie mir schier den Teller leer, ich könnte ja etwas haben, was sie nicht gesehen haben. Am Morgenessen füllen sie heimlich ihr Gläschen mit Joghurt und lassen es in ihrem Handtäschchen verschwinden, ein Stück Brot wird aber auch noch aus dem Saal geschmuggelt. Der halbe Kaffe wird ausgeleert, damit noch etwas mehr Milch Platz hat.... Es ist Zeit, um in den Schnee nach Hause zurückzukehren. (Hier hat es heute auch wieder geschneit!)
Magalluf, 11. Februar
5. Et. Palmanova - Palmanova 144 km
Das einzig gute am heutigen Tag ist der neue Helm den ich bekommen habe. Er ist wirklich super, sitzt sensationell und verrutscht nicht einen Millimeter, auch das Design passt genau zu unserem Trikot. Und er belüftet so gut, dass es beinahe mein Tupe wegwindet, wenn ich fahre. Ehrlich, ich hatte die ganze Karriere noch nie einen so guten Helm wie jetzt von Time. Vielleicht schlafe ich heute noch mit ihm.
Zihlschlacht, 13. Februar
Ich bin wieder zurück im ewigen Schnee. Nur gut, dass ich jetzt ein wenig Erholung machen kann, das Trainieren ist momentan unmöglich. Heute gar nichts, morgen eine Stunde Rolle und dann sehen wir weiter.
Zihlschlacht, 15. Februar
Ich lerne immer dazu! Vor dem ersten Training draussen im Schnee, bereitete ich mein Velo fein säuberlich vor. Unter anderem klebte ich ein Messer an meine Pumpe, um bei einem eventuellen Platten den Collée von der Felge zu bringen (Unsere Mechs kleben die an, wie wenn man die nie herabreissen müsste!) Prompt fuhr ich schon nach 9 km auf der Felge, aber eben, mit Köpfchen, das Messer hervor und an die Arbeit. Immerhin hatte ich nach 15 Min endlich den alten Collée unten, ohne Messer wäre ich jetzt noch dran. Leider dachte ich nicht an die hohen Mavicfelgen, die ich sogar im Training fahre, das Ventil am Ersatzreifen war zu kurz! Die einzige Möglichkeit: den vollgepumpten Collée auf die Felge würgen. Das nächste mal gehe ich mit einem Rucksack voll Werkzeug trainieren.
Zihlschlacht, 18. Februar
Schon wieder 10 cm Neuschnee! Das Trainieren auf der Strasse ist wieder unmöglich. Mein Leben spielt sich auf der Rolle ab. Gestern hielt ich es immerhin eine Stunde aus. Eine Stunde mit Durchschnittlich 300 Watt, der angebliche Kalorienverbrauch 1127. Die einzige Abwechslung war das auftauchen von Dopingkontrolleuren zu Hause. Man sieht, auch in dieser Richtung unternimmt der Schweizer Verband etwas.
Zihlschlacht, 19. Februar
In Kürze geht's ab Richtung Süden, Marseille! Ich werde bei den Rennen Classic Haribo und Haut Var nicht gerade brillieren, aber wenigstens wieder einmal für längere Zeit auf dem Velo sitzen.
Zihlschlacht, 22. Februar
Und schon wieder schneit es! Immerhin war ich ja kurz an der Wärme, es tat richtig gut. Kurze Hosen, kurzes Trikot. Und für das, was ich letzte Woche trainiert habe, bin ich ganz zufrieden mit meinen Resultaten an den zwei Rennen. Bei der Haut Var stieg ich zwar nach der Verpflegung vom Rad, aber am ersten Berg, dem Tanneron, war ich gar nicht so schlecht, denn nach der Abfahrt waren wir nur noch etwa 50 Fahrer und ich immer noch dabei. Bei der Classic Haribo fuhr ich im Feld fertig (Aber den grossen Plastiksack voll Haribo - Schleckwaren brachte ich meinen Kindern).
Heute gab es übrigens wieder eine Stunde Rolle.
Zihlschlacht, 23. Februar
Obwohl es wieder einmal nicht mein Tag war, zog ich mich noch gut daraus, so dass ich mit heute doch zufrieden bin. Begonnen hat es um halb zehn, nach genau 30 Min und 4 sec fing ich auf der Rolle einen Platten ein! Natürlich reparierte ich ihn sogleich, und da ich schon mal das Werkzeug in den Händen hatte, wechselte ich noch schnell die Schuhplatten vom Mountenbike auf die neuen Schuhe. Leider drehte ich da eine Schraube ab, ein Schuh also ohne Schuhplatten. Also einfüssig schnell zu einem Velomech, bevor ich mich mit dem Bike drei Stunden durch den Schnee kämpfte. Am Nachmittag bohrte ich noch zwei Löcher in die Kellerdecke in meinem neuen Haus, puffhhh, kein Licht mehr. Zum Glück war der Elektriker noch im Haus, er zog noch sofort neue Kabel durch die verbohrte Leitung ein. Mal schauen, ob ich morgen mehr Glück habe.
Zihlschlacht, 24. Februar
Meine elektronische Schaltung Mektronic funktioniert einwandfrei bei Regen, Schnee, Eis, Schneematsch, Schmelzwasser und Schneesturm. Ich habe alles heute ausprobiert, leider spielten meine Hände und Füsse nicht mit, so dass ich nach 50 km abbrechen musste.
Siracusa (Sizilien), 26. Februar
Trotz den angekündigten Flugverspätungen sind wir einigermassen pünktlich angekommen. Und man staune, obwohl wir über Mailand flogen, mit Gepäck! Das Rennen morgen wird aber sehr schwer, auf dem Streckenkärtchen sieht es auf alle Fälle sehr bergig aus.

Jetzt brauche ich noch einen Tip von Komputerfachleuten. Ich möchte mich gerne als Netzwerkkoordinator oder so ähnlich ausbilden lassen. Kann mir da jemand einen guten Kurs oder gar ein Fernstudium empfehlen? Und auf was für Abschlüsse muss ich da achten, bestimmte Zertifikate oder Diplome, die mir später auch etwas nützen.

Siracusa (I), 27. Februar
Trofeo Pantalica 209 km
Die ersten 100 km konnte ich das Rennen fahren, immer vorne und zwischendurch sogar noch etwas angreifen. Das gab Moral, aber dann nach 135 km hatte ich mein Pulver verschossen. Eine leichte Steigerung vom letzten Wochenende ist also zu verzeichnen. Morgen will ich unbedingt fertig fahren, aber eben, es hat einen Berg mit 800 Höhenmeter! Es wird hart, aber besser hier etwas leiden und 200 km fahren, als dann zu Hause wieder im Schnee viel trainieren zu müssen.
Siracusa, 28. Februar
Trofeo di Regione Siracusa, 205 km
Ich fühle mich fast wie ein Sieger. Auf den Zusatzrunden konnte ich bei km 180 noch angreifen, nur kurz, aber immerhin. Und am langen Berg war ich immer in den ersten vierzig. Es gibt Moral, denn ich weiss, dass ich noch überhaupt nicht stark bin, und wenn die Form dann Ende April kommt....
Wir hatten Sonne! Meine Beine konnten das erste mal dieses Jahr etwas braun werden, bis jetzt waren sie immer so käsig weiss.
Zihlschlacht, 3. März
So langsam beginnt die züglete in mein neues Haus. Ich freue mich, bis ich dann vollständig darin wohnen kann. Aber vorher kommt noch der Start am Tirreno - Adriatico, wo ich die Nummer 1 tragen werde. Zum Glück ist hier endlich das Wetter besser geworden, so dass man auch mal richtig viel trainieren kann.
Hier fehlen leider ein paar Einträge, sorry
Bergamo, 14. April
Morgen beginnt die Bergamaskenrundfahrt, so wie sie sagen, bei Regen. Meine Form ist leider immer noch nicht so gut, aber morgen ist es flach und so werde ich mich irgendwie über die anstehenden 180 km kämpfen. Ich sollte gegenüber den jungen Fahrern in der Mannschaft doch ein Vorbild sein und so mit viel Moral am Start stehen. Mal schauen, ob ich das kann.
Falls dieser Bericht endlich im Internet an sein Ziel finden sollte, läuft mein System endlich wieder optimal und die Berichte werden dann auch wieder regelmässiger von unterwegs erscheinen.
Bergamo, 15. April
1. Et. Setimana Bergamaska
Die ganzen 180 km Regen! Das Rennen selber war relativ locker, alles ganz flach und breite Strassen aber nach dem Wettkampf geht dafür die Arbeit richtig los. Zuerst einmal eine Viertelstunde längere Dusche, bis der ganze Sand wieder aus den Ohren und Augen gespült ist, die Beine wieder sauber geschrubbt sind usw. Der Helm sieht auch aus, als ob er von einem Bergwerkarbeiter stammt und von den schönen gelbroten Rennschuhen sprechen wir am Besten gar nicht. Auf alle Fälle, bei Regen die doppelte Arbeit nach dem Rennen.
Bergamo, 16. April
2. Et. Setimana Bergamaska
Und wieder heisst es Helm und Schuhe putzen! In den Bergen goss es aus allen Schleusen. So fuhr ich den zweitletzten Berg mit Regenschutz un 41 x 25 hoch (nicht weil ich langsam war, er war so steil!) Unten am ersten Berg nach 120 km griff ich sogar an, bezahlte es aber etwas später. Ich denke mal, dass ich am Schluss so den 35 Rang belege.
Bergamo, 17. April
3. Et. Setimana Bergamaska
Für einmal sind wir bis ins Ziel trocken geblieben. Meine Beine waren nicht schlecht über die ersten drei Berge, aber wie immer war der Letzte der Steilste und da kam ich wie gewohnt nicht mehr mit. Aber eigentlich läuft es nicht schlecht. Die Moral kommt ganz langsam wieder und ich kriege wieder freude am Velofahren.
Zihlschlacht, 22. April
Heute reisen wir an "mein" Rennen! Leider bin ich für das Amstel Gold Race noch nicht so brillant in Form wie letztes Jahr, aber es wird schon gut gehen. Denn schlecht fahren da, das kann ich gar nicht. Und mit der Startnummer eins an einem Weltcuprennen, das motiviert schon. Übrigens am Amstel schon das zweite mal. Das erste Mal wurde ich allerdings im entscheidenden Moment durch einen Defekt zurückgeworfen, ob mir die Startnummer dieses mal etwas mehr Glück bringt?
Zihlschlacht, 25. April
Berner Rundfahrt 200 km
Die Startnummer 1 hat mir am Amstel Gold Race kein Glück gebracht. Nach 110 km wurde ich in einen Sturz verwickelt und landete in einem Schlammloch! Total verdreckt musste ich 15 km später auch noch das Velo wechseln, ein Pedal war so verschmutzt, dass es den Geist aufgab und bis ich das Feld 50 km später wieder eingeholt hatte, hatte ich mein Pulver verschossen. Ich kam zwar noch bis zum Keutenberg mit, aber dort haben sie mich endgültig abgehängt und wenig später gab ich auf. Nach dem Rennen sind wir dann noch nach Bern gefahren, wo heute die Bernerrundfahrt stattfand. Da hatte ich erstaunlicherweise gute Beine und kämpfte bis 20 km vor dem Ziel um den Sieg. Ich befand mich in einer 7-Mann Spitzengruppe mit dem Olympiasieger, Weltmeister und Schweizermeister. Leider "parkierte" es mich dann und bis ins Ziel wäre ich zu Fuss wahrscheinlich schneller gewesen als mit dem Velo. Der Doppelstart dieses Wochenende war wohl etwas viel.
Zihlschlacht, 28. April
220 km, und das im Training! Ich bin richtig zufrieden mit mir. So kann an den nächsten Rennen ja fast nichts mehr schief gehen. Am 1. Mai in Frankfurt am Henningerturm werde ich mich versuchen, etwas zurückzuhalten um vielleicht erst im Finale etwas zu zeigen, denn am 2. Mai fahre ich Gippingen und für mich, wo in einer schweizer Mannschaft fahre, ist es doch ein wichtiges Rennen.
Zihlschlacht, 30. April
Reise nach Frankfurt! Hoffentlich haben wir auf der Autobahn keinen Stau. Aber da es im Moment gerade regnet, macht es mir nicht viel aus, wenn ich heute nicht zum Trainieren komme. Morgen werde ich hoffentlich einigermassen gute Beine haben.
Zihlschlacht, 2. Mai
Am Samstag beim Henningerturm in Frankfurt versteckte ich mich den ganzen Tag unauffällig im Feld, im Schlussprint wurde ich dann aber 800m vor dem Ziel etwas eingeklemmt und kam so nur noch etwa auf den 25. Rang. Am Sonntag beim GP Gippingen, wo ich eigentlich sehr gut fahren wollte, habe ich meine Kräfte schon in den ersten vier Runden verpufft und kam so am Schluss noch gerade mit dem Feld ins Ziel. Irgendwie muss ich an der nun beginnenden Tour de Romandie etwas schlauer fahren, um endlich ein zählbares Resultat zu erreichen.
Genf, 4. Mai
Prolog Tour de Romandie
Ich bin gut auf die 5 km gestartet, war schnell unterwegs ohne schon am Limit angelangt zu sein und dennoch hat es mich nach 3 km "parkiert". Ich bin kaum noch ins Ziel gekommen. Das hat mir die Moral schon etwas genommen, vor allem, weil für unsere Mannschaft die Tour de Romandie ein sehr wichtiges Rennen ist. Jetzt hoffe ich natürlich auf morgen, es wird schon besser gehen. Ich werde die Cosmic Carbon Räder montieren, die laufen am besten und schnellsten!
Val de Travers, 5. Mai
1. Et. Tour de Romandie 169 km
Es ging besser, viel besser! Ich war dreimal in einer Spitzengruppe und es ging eigentlich sehr gut. Einmal waren wir sogar nur gerade zwei Fahrer vorne, und beide vom Post Swiss Team! Am Schluss bin ich dann etwas eingegangen, aber es ist nicht so schlimm, ich bin mit mir und der Mannschaft zufrieden, auch wenn wir nichts gewonnen haben. Irgendwann werden auch wir etwas mehr Glück haben und etwas gewinnen. Wichtig ist für uns im Moment, dass wir uns zeigen und den Zuschauern etwas bieten können, dann verlängert eventuell auch die Post ihr Engagement im Radsport auf nächstes Jahr. Schön wäre es!
Gruyères, 6. Mai
2. Et. Tour de Romandie 172 km
Die Beine sind jetzt auch nach der Massage noch übersäuert und hart wie Stein. Nach einer 70 km langen Soloflucht wurde ich leider 20 km vor dem Ziel wieder eingeholt, aber ich glaube, dass ich ganz gut gefahren bin. Denn die Fahrer im Feld waren auch ziemlich kaputt, als sie mich einholten. Schade, dass ich nicht noch ein oder zwei Begleiter hatte, dann wären wir wesentlich weiter gekommen.
Eine Schrecksekunde hatte ich heute auch noch. In einer schnellen Abfahrt überquerte ich einen Bahnübergang mit 80 km/h, er war nicht ganz eben und da hob es mir das Hinterrad sicher einen halben Meter in die Luft! Da hatte ich Glück und den Puls auf 200.
Moudon, 7. Mai
3a. Et. Tour de Romandie 66 km
Diese kurze Etappe war relativ friedlich, aber ich kam dennoch nicht vom Fleck. So ganz von gestern bin ich noch nicht erholt, aber das macht auch nichts, das Zeitfahren von heute Nachmittag gewinne ich nicht, ebensowenig die Bergetappe von morgen, aber dann, für die letzte Etappe muss ich schon nochmals etwas probieren.
Im Zeitfahren fügte ich mir nicht unnötige Beinschmerzen zu, verlor so etwa drei Minuten, halb so schlimm. Dafür ist unsere junge Hoffnung, Sven Montgomery sehr stark gefahren und ist jetzt auf dem 11. Gesamtrang, Bravo!
Veysonnaz, 8. Mai
4. Et. Tour de Romandie 158 km
Irgendwann werden auch wir vom Post Swiss Team etwas Glück haben. Kurz vor dem Berg ist heute Sven gestürzt, und bis er dann endlich wieder im kleiner werdenden Feld Unterschlupf fand, hatten wir ganz schön viel Kraft verpufft. Aber ich freue mich wieder richtig jeweils auf den Start, meine Beine sind gut und die Moral auch. Es ist eigentlich nur noch eine Frage der Zeit, bis ich endlich ein zählbares Resultat herausfahren kann. Vielleicht ja schon morgen auf der Schlussetappe, probieren werde ich es bestimmt. (Einfach nicht meinen Gegnern sagen)
Zihlschlacht, 10. Mai
Schnell den Koffer ausgepackt und die Wäsche gewaschen, denn morgen geht es schon wieder los. Ab ins Trainingslager in die Höhe nach Davos! Schliesslich will ich für die Tour de Suisse bereit sein, um endlich wieder einmal eine sehr gute Leistung zu zeigen. Mein Programm für die nächsten Wochen: zwei Wochen Trainingslager, dann die Deutschlandtour, Österreichrundfahrt und Tour de Suisse, und dann endlich wieder einmal zu Hause etwas Erholung machen.
Weissfluhjoch Davos, 11. Mai
Lawinenforschungsinstitut, 2663 m.ü.M.
So, jetzt sind wir hier oben eingerichtet! Mit dem ganzen Gepäck, zwei Bahnvelos, meine Technogymrolle, ect. sind wir mit der Standseilbahn gut angekommen. Wir, das heisst, Philipp Buschor und ich, werden hier in der Höhe schlafen und einige male auf der Rolle trainieren, die richtigen, harten Ausfahrten werden wir rund um Davos machen, im Engadin oder im Rheintal, je nach Wetter. Da sind wir hier am richtigen Ort, hier hoch oben laufen sehr viele Wetterinfos zusammen und wir können so jederzeit den ganz genauen Wetterbericht, für die nächsten Stunden oder gar Tage, abrufen.
Übrigens, wir erforschen hier nicht Lawinen, wie unser Gastgeber Bruno, wir sind wegen dem Höheneffekt hier, so dass wir im Sommer eine super Leistung liefern können (ohne Doping)!
Weissfluhjoch Davos, 12. Mai
Trainiert haben wir heute nicht sehr viel, sonst geht uns nach einigen Tagen die Luft aus. Aber zweieinhalb Stunden, Davos - Lenzerheide - Davos, haben wir trotzdem gemacht, so dass wir uns in den nächsten Tagen etwas steigern können. Jeweils um acht Uhr fahren wir mit der Standseilbahn talwärts, und um halb vier wieder den Berg hinauf. Ein Kompliment der ganzen Region Davos hier, extra wegen uns zwei Rennfahrern wird diese Bahn jetzt im Betrieb gehalten, Danke. Am Samstag werden wir den Aufstieg aber einmal zu Fuss bewältigen, wir können doch nicht in den Bergen sein, ohne zu wandern!
Weissfluhjoch Davos, 13. Mai
Lawinenforschungsinstitut 2663 m.ü.M.
Für den zweiten Angewöhnungstag habe ich mit 4 Stunden schon etwas viel gemacht, aber ich musste doch das Wetter ausnützten. In der ganzen Schweiz hat es Überschwemmungen und regnet, aber hier habe ich wieder bei trockenen Strassen trainiert.
Wir führen ein friedliches Leben hier oben abseits der Zivilisation. Es ist etwas übertrieben, denn wir haben ISDN - Anschlüsse, haufenweise Komputer und noch mehr Telefone und Messgeräte. Nur kochen müssen wir selber, aber dabei werden wir unterstützt vom sympathischen Hüttenwart Bruno und seiner Hündin Lea.
Noch ein Nachtrag: Gestern gab es hier von einem Quadratmeter Schneefläche 110 Liter Schmelzwasser! Und der Luftruck beträgt 736 mbar, am Morgen hat es geschneit bei "warmen" 1 Grad.
Weissfluhjoch Davos, 15. Mai Nachmittag
Gestern fuhren wir vier Stunden im Regen und sind danach noch für eine Stunde auf 6400 m.ü.M. gestiegen. Das heisst, wir waren eigentlich nur in Davos und haben uns eine "Taucherglocke" übergestülpt, wo wir diese Höhe simulieren konnten. Da die Bergbahn nun zwei Tage nicht fahren konnte, schliefen wir in Davos "unten" (1550 m.ü.M.) und sind heute hier zu Fuss hinauf gestiegen. In zwei Stunden 1100 Höhenmeter und ca. 5000 Treppentritte entlang der Bahn. Jetzt, wenn die Fahrer des Giro's im Ziel sind, werden wir noch eine halbe Stunde Rollentraining machen.
Weissfluhjoch Davos, 16. Mai
Heute haben wir den Sonntag gebührend genossen. Ausschlafen bis acht Uhr, (länger kann man in dieser Höhe unmöglich schlafen, glaube ich). Danach haben wir nach einer kleineren Klettertour ein Mannschaftstrikot auf einen Wettermessmasten montiert und jetzt kommt dieses Trikot jeweils im Fernsehen. Wenn die Wetterbilder von Davos gesendet werden, da wo die automatische Kamera wendet, hängt ein Post Swiss Trikot in der Höhe!
Trainiert haben wir nur noch gerade eine halbe Stunde auf der Rolle, aber morgen werden wir damit richtig loslegen. Das Alpenpanorama ist in diesem Wetter wirklich sehenswert.
Weissfluhjoch Davos, 17. Mai
Im Moment bin ich ziemlich kaputt. Nach einem 4-stündigen Training bin ich anschliessend noch hierher hinauf gelaufen. Sehr zügig und immer zwei Treppentritte miteinander, den unteren Streckenabschnitt in 35 Minuten, den oberen in 32, und das mit Wanderschuhen und Rucksack! Der Puls war meistens zwischen 150 und 160 Schlägen! Ein besseres Kraftausdauertraining gibt es wohl nicht. Ob das die nächste Trendsportart wird? Den Treppen der Bergbahnen nach die Hügel hinaufspeeden? Ich wäre da voll dabei, allerdings die Murmeltiere habe ich nur pfeifen gehört, ich hatte keine Zeit, ihnen nachzuschauen.
Weissfluhjoch Davos, 18. Mai
Es war gestern doch etwas viel, heute schlich ich nur so in der Gegend herum, so lange, bis es fünf Stunden gab. Dafür hat uns nachher der Hüttenwart mit einem feinen Riz Casimir verwöhnt!
Beim Hinauffahren durften wir noch den Maschinenraum der Standseilbahn Parsenn begutachten, wirklich eindrücklich die ganze Maschinerie. Das Drahtseil, dass die Wagen zieht, ist im oberen Teil über 2 km lang und 12 Tonnen schwer.
Weissfluhjoch Davos, 19. Mai
Vier Stunden hart trainiert mit trockenen Strassen und nachher noch zu Fuss aufs Joch, im Regen und Schneetreiben! Ich bin rundum zufrieden mit meiner Leistung heute. Auch die Höhe scheint ihre Wirkung zu entfachen. Am ersten Tag beim Blutuntersuch hatte ich 8% junge, rote Blutkörperchen, ganz normal also, und gestern hatte ich davon schon 16 %, rund das Doppelte. Auch der Hämatokritwert erhöhte sich von 43 auf 45%. Es läuft im Moment also alles rund und motiviert für die nächsten Rennen wäre ich auch schon.
Weissfluhjoch Davos, 20. Mai
Den Ruhetag habe ich mir verdient und genossen habe ich ihn erst recht. Ich bin mit Philipp nochmals die 1100 Höhenmeter entlang der Bahn hinaufgelaufen, zügig, aber nicht gehetzt. Es ging schon wesentlich besser als das erst mal. Dafür hatten wir endlich mal Zeit, um die Arbeiten zu erledigen, die wir von zu Hause mitgenommen haben. Irgendwie ist man hier oben doch nicht so Leistungsfähig wie auf dem Flachland, man wird auch müde vom Nichtstun.
Weissfluhjoch Davos, 21. Mai
19 cm Neuschnee um acht Uhr morgens und es schneit immer noch! Am Morgen fuhren wir mit der Bahn ins Tal, aber dort regnete es bei 4 Grad in strömen, also beschlossen wir, zu Fuss wieder zum Gipfel hochzusteigen. Den unteren Streckenabschnitt absolvierten wir in 33 Minuten bei Puls 160 und ca. 10 cm Schnee. Auf der oberen Hälfte hatten wir etwas mehr Mühe, zeitweise sackten wir über die Knie in den Schnee ein. Aber geschwitzt haben wir viel, also war es auch ein gutes Training. Vorhin absolvierte ich auch noch 45 Minuten auf der Rolle, um wenigstens die Beine wieder an eine drehende Bewegung zu gewöhnen. Wenn es beim nächsten Rennen eine Treppe eingebaut hat, könnte ich da sehr gut ein gutes Resultat machen!
Noch ein Nachtrag: jetzt ist es 19:45 Uhr und ich komme mit Bruno gerade vom "Wetterablesen" zurück. Zuerst mussten wir den Weg von meterhohen Schneeverwehungen freischaufeln, dann auf den 30m entfernten Gipfel aufsteigen. Heute 43 cm Neuschnee, max. Windgeschwindigkeit 270 km/h, aktuell 160 km/h! Und ich wollte zuerst noch auf den Wettermasten steigen, um unser Trikot endlich herunterzuholen, das wir dort aufgehängt haben. Aber da es mich am Boden schon fast weggewindet hat, liess ich es bleiben. Hut ab, von all den Wetterleuten, die das täglich dreimal machen müssen!
Auf dem Heimweg, 22. Mai
Wir stehen schon lange im Stau. Die Autobahn ist überschwemmt und es regnet immer noch in strömen. Zu Beginn unserer Reise hatten wir bedenken, überhaupt vom Gipfel herunter zu kommen, über einen halben Meter Neuschnee auf den Geleisen der Bahn! Aber das Bähnchen hat sich bravourös durch die Verwehungen gekämpft und wir sind heil in Davos angekommen. Nur jetzt hapert es, Erdrutsche und Überschwemmungen behindern unser vorwärtskommen. Wie friedlich war es doch im Schnee heute morgen, als wir zuerst die Haustüre freischaufeln mussten, der Schnee lag bis zum oberen Türrahmen!
Zihlschlacht, 24. Mai
Ich bin etwas enttäuscht. Eigentlich dachte ich, das ich heute beim Rennen in Hegi ein gutes Resultat herausfahren kann. Dem war leider nicht so, anscheinend habe ich die Umstellung in die "tieferen" Regionen nicht so gut verkraftet, wie gemeint. Am Anfang, so die ersten zwei Stunden, war ich gut, danach hat es mich nach der Hälfte hingestellt. Ich hoffe nur, dass sich der ganze Aufwand vom Höhentrainingslager auch gelohnt hat.
Berlin, 27. Mai
So, ihr Deutschen, jetzt bin ich tatsächlich an Eurer Tour. Der erste Eindruck ist imposant, auf der Bühne der Mannschaftsvorstellung hätte mit all den Scheinwerfern auch ein Rockkonzert stattfinden können. Aber das ihr den Radsport nicht erfunden habt, wird klar, als ich das Programm studiert habe. Nächsten Mittwoch am Morgen 150 km (!!!!!!) und am Nachmittag ein Zeitfahren von fast 30 km! Scheint mir etwas übertrieben.
Durch das Brandenburger Tor bin ich schon im Training gefahren, Berlin kann ich jetzt auch abhacken (ich meine, jetzt kann ich sagen, dass ich mal in Berlin war)
Leipzig, 28. Mai
1. Et. Deutschland - Tour
Es war eine schöne Etappe, die Strassen fast immer geradeaus, schön breit, Gegenwind und Sonne! Man konnte im Feld richtig schön mitrollen, ohne allzu grosse Beinschmerzen zu bekommen. Am Schluss fand ich mich plötzlich noch weit vorne, so weit, dass ich im Massensprint noch etwas mitmischte und so ungefähr auf den 11. Rang sprintete. Morgen kommt die einzige Etappe, die etwas nach Bergen aussieht, da hoffe ich auf ein gutes Resultat, probieren werde ich auf alle Fälle etwas.
Wolfenbüttel, 29. Mai
2. Et. Deutschland - Tour
Mein Velo hätte ich heute sehr billig verkauft. Irgendwas muss irgendwo gestreift haben, denn so schlecht wie heute kann ich doch gar nicht sein. Es schlug bös auf meine Moral, aber, auch dass muss gesagt sein, das Publikum hier sehr, sehr fair, ein riesen Kompliment! Wenn man gut wäre, wäre das Radfahren an diesem Rennen wirklich sehr schön, gute Strassen, super Organisation und die Strassen total verkehrsfrei. Nur eben, es wird manchmal etwas gar schnell gefahren, für mich jedenfalls.
Bielefeld, 30. Mai
3. Et. Deutschland - Tour
Die Telekom - Mannen sind stark gefahren, etwas dumm zwar aus meiner Sicht, und mit Pech am Schluss. Aber so ganz einverstanden bin ich nicht. Als Aldag und Ulrich 20 km vor dem Ziel gestürzt sind, hat sich das ganze Feld sehr fair verhalten und relativ lange gewartet, bis wenigstens Rolf wieder da war. Was ich dann nicht ganz begreife, dass Telekom dann noch voll für den Sprint von Zabel gefahren ist. Nichts gegen Zabel, aber wäre es nicht etwas fairer, den andern den Sprint zu überlassen? So als kleiner Dank? Denn das Feld hätte genau so gut beim Sturz zufahren können, und dann hätten sie nicht mal mehr den Leader!
Dortmund, 31. Mai
4. Et. Deutschland - Tour
Ob Eric Zabel nun den Caspar - Komplex hat? Es ist hart, dreimal zweiter hinter dem gleichen Fahrer zu werden und jedesmal etwas knapper! Mir ging es heute gar nicht schlecht, überhaupt, diese Rundfahrt ist die ideale Vorbereitung für die Tour de Suisse, immer relativ zügig, die Berge schnell und ein super Publikum, was will man mehr? Ach ja, und die Sonne scheint auch immer, wenn Engel reisen....
Koblenz, 1. Juni
5. Et. Deutschland - Tour
Warum kann eine Mannschaft, die den Leader stellt, nicht intelligent radfahren. Mapei musste dem ganzen Feld zeigen, dass sie die stärksten sind. Pech für sie, sie konnten nicht bis zum Schluss durchhalten. Bin ich eingebildet, wenn ich denke, dass ich einer der intelligenteren Radfahrer bin? Wahrscheinlich schon, das wird doch jeder von sich denken! (aber bei mir ist es wahr ;-)
Bensheim, 2. Juni
6a. und 6b. Et. Deutschland - Tour
Das Zeitfahren bin ich voll gefahren, jetzt bin ich gespannt, wie gut oder schlecht ich war. Wenn ich auf die 30 km weniger als zwei Minuten verliere, bin ich zufrieden, wenn mehr, schlägt es mir auf die Moral. Leider ist jetzt auch noch mein Fernseher ausgestiegen und ich kann die letzten Fahrer nicht mehr schauen, weiss also nicht, wie schnell ich wirklich war. Meine Zeit von 37:51 Minuten finde ich gar nicht schlecht, aber wenn alle andern schneller waren.....
Scheisse, jetzt können mich alle mal, warum bin ich nur so eine Wurscht?
Zihlschlacht, 4. Juni
Im Moment erhole ich mich von der Deutschlandrundfahrt. Es war eine sehr schöne Tour, aber auch immer sehr schnell und das merke ich deutlich in den Beinen. Die Muskeln schmerzen recht fest, aber als Vorbereitung war sie ideal. Die Berglein sehr intensiv, die Fläche immer schnell und die Finale sehr gut für die Tempofestigkeit. Jetzt gehe ich nach Österreich um die Berge zu trainieren und dann sollte an der Tour de Suisse eigentlich nichts mehr schiefgehen.
Zihlschlacht, 6. Juni (Giro d'Italia 21. Et.)
WIE KANN MAN NUR SOOO BLÖD SEIN! Wie kann man nur so egoistisch sein! Wie kann man sich nach dem Dopingskandal letztes Jahr noch steigern! So etwas werde ich wohl nie begreifen. Wie kann man dem Radsport noch mehr schaden und wie kann man auch noch den letzten Sponsor vertreiben? Einer hat es heute geschafft. Kompliment!
Noch etwas Gutes zum Schluss, mein mittlerer Sohn (4) hat velofahren gelernt. Zum Glück gestern und nicht heute.
Gröbming (A), 7. Juni
1. Et. Österreichrundfahrt
Kurz und intensiv, steile Berge und schnelles Tempo. Die Beine waren nicht ganz so schlecht, aber nach den drei Erholungstagen nach der Deutschlandtour taten für heute nicht unbedingt gut. In den Bergen habe ich noch enorm Mühe aber auf der Fläche rolle ich schon stark, mal sehen, wie es weitergeht.
Grossraming, 8. Juni
2. Et. Österreichrundfahrt
Unter der Dusche war es am Schönsten. Aber kalt habe ich immer noch. Es begann auf den letzten 50 km zu regnen, danach stürzte ich, später musste ich das Velo wechseln, einen Platten fing ich auch noch ein, und alles mit kurzen Ärmeln bei 12 Grad. Es war nicht gerade ideal, aber eben. leben tue ich noch!
Ried, 9. Juni
3. Et. Österreichrundfahrt
Am liebsten hätte ich mein Velo zersägt! Und zwar schon am ersten Berg, am zweiten auch und auch nachher noch auf der Fläche! Irgend was musste an meinem Fahrrad gestreift haben oder hatte es Wasser in den Reifen? Leider habe ich nach dem Ziel nichts gefunden, es müssen doch meine Beine gewesen sein. Jetzt gibt es nur zwei Möglichkeiten, es geht so schlecht weiter oder es geht mir in einigen Tagen viel besser. (Ich hoffe nur, das zweite tritt endlich ein).
hier fehlen leider schon wieder ein paar Einträge!
RÜCKTRITT VON RADSPORT
Hiermit möchte ich Euch über meinen Rücktritt als Radrennfahrer per Ende dieser Saison informieren und danke gleichzeitig für die Unterstützung während meiner Karriere.
Den Entschluss, das Rennrad per Ende Saison, nach 13 Jahren als Profi, in die Ecke zu stellen, reifte während der aktuellen Tour de Suisse. Mein persönliches Potential ist als Radrennfahrer nicht mehr voll ausgeschöpft. Zuerst wollte ich mir neben dem Rennfahrerleben noch etwas Anderes aufbauen, doch ich bin der Meinung, dass Ziele nur mit 100%-igem Einsatz erreicht werden können. Darum habe ich entschieden, mich einer neuen beruflichen Herausforderung zu stellen.
Ich danke meiner Familie, vor allem meiner Frau und meinen Kindern, die mich während der ganzen Zeit immer unterstützt haben und grosse Geduld für meine langen Abwesenheiten aufbringen mussten.
Auch danke ich den Journalisten sowie der ganzen Presse für die faire Berichterstattung in all den Jahren meiner Karriere.
Ebenso verdanke ich sehr viel meinen sportlichen Leitern und den verschiedenen Mannschaften, in welchen ich fahren durfte.
Natürlich vergesse ich all die Sponsoren und Ausrüster nicht, die im Radsport investiert haben und von denen ich direkt oder indirekt sehr viel profitieren durfte.
Vielen Dank und macht weiter so!
Ich freue mich auf die verbleibenden Rennen und meine letzten sportlichen Ziele meiner Karriere. Gleichzeitig freue ich mich aber auch sehr auf die neue Herausforderung, welche mich bald erwarten wird. Ich werde sie mit dem gleichen Einsatz angehen, wie ich bis anhin die Rennen gemeistert habe. Noch weiss ich nicht genau, was ich nach Abschluss dieser Saison machen werde. Schön wäre es, wenn ich dem Radsport auf irgend eine Weise treu bleiben könnte, andererseits sehe ich es als grosse Chance, etwas ganz Neues in Angriff zu nehmen und Vieles dazu zu lernen.
Es war eine fantastische Zeit im Sport, an die ich immer gerne zurückdenken werde. Ich bin aber überzeugt, dass eine ebenso interessante wie schöne Zeit folgen wird.

Ich freue mich darauf.

Grindelwald, 19. Juni
5. Et. Tour de Suisse 172 km
Kurz zu heute: Ich bin sehr zufrieden, über die grossen Pässe bin ich auf den 45 Rang gefahren, gar nicht so schlecht für mich.
Ein etwas mulmiges Gefühl habe ich jetzt schon, wo ich weiss, dass ich Ende Saison das Rad in die Ecke stellen werde. Vor allem weiss ich noch nicht, was ich dann machen werde. Aber wenn ich jeden Tag die Stelleninserate in der Zeitung lese, werde ich bis in einem halben Jahr wohl noch etwas finden.
Was ich überhaupt noch nicht nachgedacht habe, was passiert mit meinem Tagebuch? Ich habe ein schlechtes Gewissen, wenn es einfach so aufhört. Ich weiss doch, dass sehr viele Leute es fast täglich lesen, was kann ich für sie machen? Ich werde mir wohl etwas einfallen lassen müssen!
Meiringen, 20. Juni
6. Et. Zeitfahren 30 km
Mein Entscheid, zurückzutreten war richtig. Heute im Zeitfahren wurde ich von 130 Fahrern sagenhafter 113. Klar, ganz voll war ich nicht gefahren, aber doch so, dass meine Beine höllisch weh taten. Morgen durchqueren wir mein Trainingsgebiet, da werde ich mir wohl etwas einfallen lassen.
Mauren, 21. Juni
7. Et. Tour de Suisse 171 km
Ich musste etwas mogeln, sonst wäre ich jetzt nicht mehr dabei. Die Etappe war sehr schnell und ich war einer der ersten, der abgehängt wurde. Danach fuhr ich einige male im Windschatten der nachfolgenden Mannschaftsautos, so dass ich mich noch ins Grupetto retten konnte. Ich war heute wirklich sehr schlecht, aber morgen geht es wieder besser, dass weiss ich genau.
Zihlschlacht, 25. Juni
Es tut mir leid, aber ich hatte in den vergangenen Tagen einfach keine Lust mehr, etwas zu schreiben. Dafür habe ich etwas mehr mit den Leuten gesprochen und etwas mehr den persönlichen Kontakt von Auge zu Auge gepflegt.So, gestern bin ich meine letzte Tour de Suisse Etappe in meiner Karriere gefahren, die 130. Es war ein etwas mulmiges Gefühl, aber sehr schön. Vor allem, weil wir auch noch durch meine Heimat gefahren sind, etwa 2 km von meinem Haus entfernt.
Mit meinen Resultaten bin ich nicht so ganz zufrieden, aber es war dennoch für mich eine schöne TdS. Und ich kann jetzt sagen, ich habe diese Rundfahrt noch nie aufgegeben.
Märstetten, 27. Juni
Schweizermeisterschaften
Ich bin total auf den Felgen. Das Rennen war von Anfang an schwer und schnell. Wir vom Post Swiss Team haben mannschaftlich ein sehr gutes Rennen geboten und mit Dani Schnider ein Fahrer auf das Podest gebracht. Wir hatten keinen so starken Fahrer wie Armin Meier, der verdient gewonnen hat. Ich bin mit meinem 15. Rang eigentlich auch zufrieden, mehr lag einfach nicht drin. Dafür konnte ich direkt nach der Zielankunft noch einen Helikopterflug ins Fernsehstudie absolvieren, war ein Erlebnis, im Gegensatz zum Interview nachher. Thema, war ja eigentlich klar, Doping.
Zihlschlacht, 5. Juli
Ich werde auch diese Woche nichts ins Tagebuch schreiben, schliesslich werde ich jetzt einige Tage in die Ferien verreisen. Aber nächste Woche geht es wieder weiter, mit Training und schreiben. Geniesst diese Zeit doch auch ein wenig ohne Komputer.
Zihlschlacht, 12. Juli
Die Ferien sind schon einige Tage vorbei, leider. Ich war inzwischen auch schon wieder fleissig und habe die Delegiertenversammlung des SRB beigewohnt, ebenso eine Sitzung der neu gegründeten internationalen Profigewerkschaft cpa. Nur zum Trainieren bin ich fast nicht gekommen! Aber jetzt nehme ich mit neuem, letzten Elan den Herbst in Angriff.
Zihlschlacht, 19. Juli
Ich war mit meinem Verein, dem RV Arbon, auf grosser Tour. Susten-, Grimsel- und Furkapass. Den Furka leider mit dem Auto, das Wetter war nicht gerade Ideal. Aber auf 5 1/2 Stunden habe ich es trotzdem gebracht. Die Moral zum Trainieren ist zum Glück zurück und die Form wird auch von Tag zu Tag ansprechbarer.
Zihlschlacht, 22. Juli
Vor dem heutigen Erholungstag hatte ich wieder fünf Stunden trainiert. Ich versuche im Moment diesen Rhythmus beizubehalten, 5 Stunden hartes Training, am nächsten Tag nur etwas locker, dann wieder fünf Stunden. Im Moment bin ich nach den langen Trainings noch recht kaputt, aber es kommt schon noch.
Wegen meiner Zukunft weiss ich im Moment noch nicht genaueres, ich bin immer noch am etwas herumhören. Vielleicht braucht ja jemand genau so einer, wie ich es bin!
Zihlschlacht, 26. Juli
Acht Stunden über die Pässe Splügen, Maloja und Julier, wovon jedesmal die letzten fünf Kilometer doppelt. Das war hart und ich merke es auch ganz deutlich in den Beinen. Aber so war das Radfahren wieder einmal sehr schön und ich werde diese Nacht sehr beruhigt und zufrieden schlafen können.
Zihlschlacht, 27. Juli
Soo kaputt war ich heute gar nicht. Das heisst, ich kann morgen nochmals einen Fünfstünder reinziehen! Und dann bin ich froh, wenn ab dem 1. August die Rennen wieder losgehen werden. Nach der Wartenbergrundfahrt werde ich die Regiotour bestreiten.
Ach ja, wir haben Familienzuwachs bekommen. Rambo, ein kleines Kätzchen. Nach seinem Charakter wurde sein Name ausgewählt.
Zihlschlacht, 29. Juli
Endlich konnte ich wieder mit Alex Zülle trainieren. Die Kilometer spulten wir ab, ohne es zu merken, da wir uns viel zu erzählen hatten. Schliesslich haben wir uns fast drei Monate nicht mehr gesehen. Als ich aber zu Hause ankam, schmerzten die Muskeln doch etwas.
Zihlschlacht, 2. August
Ich habe ein schlechtes Gewissen wegen gestern. An der sehr schweren Wartenbergrundfahrt habe ich einen schlechten Eindruck hinterlassen. Es ging überhaupt nichts. Schon in der fünften Runde wurde ich abgehängt und etwas später gab ich auf. Das ist einfach nicht mein Rennen und der Formstand scheint auch nicht gerade gut zu sein. Darum habe ich heute wenigstens sehr gut trainiert und ich bin froh, dass in Kürze mit der Regio Tour wieder ein Etappenrennen beginnt.
Freiburg (D), 3. August
Kriterium Regio Tour
Ich bin von mir selber am meisten überrascht! Das Kriterium war sehr hart, mehr als die Hälfte alle Fahrer hat es aufgegeben und ich spurte in den Wertungen so gut, dass ich am Schluss den siebten Rang belege! Hoffentlich habe ich aber für diese Tour nicht schon alle Körner verschossen!
Vogtsberg, 4. August
1. Et. Regio Tour
Der Start hier hat sich schon gelohnt. Ich habe schon wieder Selbstvertrauen gewonnen und auch die Freude am Rad fahren ist zurück gekehrt. Der Beste bin ich noch nicht, aber auch lange nicht der Schlechteste. Bei den kleinen Steigungen im Finale hatte ich jeweils noch Reserven und acht Kilometer vor dem Ziel wagte ich sogar einen kleinen Angriff. Natürlich haben sie mich dann wieder eingeholt. Vor zwei Tagen hatte ich noch grosse Angst, dass ich mit den ersten Abgehängt werde, es geht mir wirklich schon wieder sehr viel besser, vor allem im Kopf.
Vogtsberg, 6. August
3. Et. Regio Tour

Nach der Morgenetappe und dem kleinen Nickerchen vorhin hat mein Körper die Betriebstemperatur für das Zeitfahren in zwei Stunden noch nicht erreicht. Das wird sehr, sehr grosse Beinschmerzen geben, aber zum Glück nur gerade 15 km. Gestern kam ich übrigens im Grupetto ins Ziel und auch vorhin wurde ich beim letzten Berg 5 km vor dem Ziel abgehängt. Aber es ist nicht so schlimm, es gab noch sehr viel Fahrer hinter mir!

Vogtsberg, 8. August
5. Et. Regio Tour
Bin ich eine glosse Flühlingslolle?
Der Kopf macht langsam wieder mit, die Moral für den Rest der Saison ist eigentlich nicht schlecht, nur die Beine machen noch nicht ganz mit. Mit einem seriösem Training in den nächsten zwei Wochen wird aber auch da eine Steigerung zu verzeichnen sein. Irgend ein Spitzenresultat wird doch wohl auch dieses Jahr noch drinliegen!
Mein Rücken ist schon fast gut, aber eben nur fast. Im Training hatte ich gegen Alex Zülle und Philipp Buschor keine Chance, sie hängten mich an jeder Bodenwelle ab. Ob die Reuhmamittel schuld daran sind, die ich nehmen muss? Hoffentlich, denn so schlecht bin ich nun wirklich nicht.
Zihlschlacht, 10. August
Ich bin von einem Raubtier angefallen worden, so fest, dass ich nicht trainieren kann. Die ganze rechte Hand ist zerbissen und verkratzt, tiefe Bisswunden auch im Gesicht. Leider entwischte mir der Tiger nachher, aber wie ich herausgefunden habe, heisst er Rambo.
Ach ja, draussen schifft es in strömen!
Dunkle Sonne 1999
Als sich die Karawane aus den KutschenmitdenverstecktenPferden auf den Weg zur Huldigung der dunklen Sonne machte, ritt auch das Bleichgesicht Weisser Bauch mit seinem rollenden Pferd gegen Norden los. Weisser auch war noch nie bei so einer Huldigung dabei und freute sich dementsprechend. Leider hatte der grosse Manitu kein Gefallen an ihm und schickte ihm mit der Treffsicherheit eines fliegenden Adlerauges einen Stachel eines Stachelschweins vor sein rollendes Pferd. Der Mitluftgefülltehuf zischte wie die Fontaine des Grossenatmendenfisches, doch Weisser Bauch liess sich nicht beirren und tauschte ein neues Mitluftgefüllteshuf ein und setzte seinen Weg fort. Bereits dunkle Schatten waren auf der Sonne, als Manitu eine weinende Wolke Weisser Bauch in den Weg stellte. Weisser Bauch mit nassen Füssen wollte zu seinem Wigwam zurück, hielt sich aber in Feindesland auf und fand den Pfad zurück nicht sofort. Weisserbauchmitnassenfüssenundmüdenbeinen fand erst am Abend sein Wigwam mit seiner Squaw. Aber Weisserbauch war dennoch sehr zufrieden, schliesslich verlangte er seinem rollenden Pferd mehr als fünf Tagesmärsche ab. Hugh!
Montmagny, 15. August
Gansingen 170 km
Wenn mir vor dem Start jemand gesagt hätte, dass ich zweiter werde, wäre ich glücklich gewesen. Aber jetzt im Nachhinein bin ich mit mir nicht so ganz zufrieden. Den Sprint habe ich total versaut, viel zu lange gewartet. Der Sieg war eigentlich ein Muss. Aber eben, ich war wohl etwas über meinen Verhältnissen gefahren und am Schluss hat es in den Beinen schon etwas "gekrämpfelet", und Routine in den Sprints habe ich dieses Jahr nicht gerade. Aber es geht aufwärts mit mir, und das gibt doch Moral für die kommende Tour du Limousin.
Limoges (F), 16. August
Wir sind die ganze Strecke im Wohnmobil gereist. Als nach einem Tankstopp der Benzinzeiger schon nach 20 km wieder im roten Bereich war hielten wir an, um das Leck zu finden. Wir merkten dann aber bald, dass unser Masseur den Diesel in den Frischwassertank eingefüllt hatte! Da war uns auch sofort klar, warum es seit einiger Zeit im Auto drinnen nach Benzin stank. Bravo!
Trélissac (F), 17. August
1. Et. Tour du Limousin 180 km
Ich bin fast auf den Knien ins Ziel gekommen. Den ganzen Tag auf und ab, Gegenwind und 100 km zu acht in einer Spitzengruppe. Leider hatten wir nie mehr als 2 1/2 Minuten Vorsprung und so haben sie uns 15 km vor dem Ziel eingeholt (und gleich stehengelassen). Aber die ganze Schinderei dauert genau noch zwei Monate. Am 16. Oktober habe ich das letzte Rennen in Arbon, mit anschliessend einem grossen Fest. Es dürfen alle kommen, die wollen! Nähere Infos folgen irgendwann noch.
Brive, 18. August
2. Et Tour du Limousin 170 km
Ich habe die Kilometer gezählt bis ins Ziel und die Tage bis zum 16. Oktober. Den ganzen Tag nur auf und ab, kein einziger Meter flach, rauhe Strassen, die nur aus Löchern bestanden haben, bis ich die <oefs> nicht mehr gespürt habe und alles im schlechten Wetter! Ich hätte das Velo weit fortschmeissen können. Immerhin hatte ich noch einen guten Moment. Wir vom Post Swiss Team mussten einer 15er Gruppe hinterherführen und als wir nach einer kleinen Abfahrt nur noch zu dritt waren, sind wir zugefahren und die Minute Rückstand auf die Spitze aufgeholt. Drei Fahrer von der Post !! Die Spitze ist dann 30 Minuten vor dem Feld ins Ziel gekommen, ich war übrigens nach einer Explosion wieder zurück im Feld.
Guéret, 19. August
3. Et. Tour du Limousin, 185 km
Nichts neues, die gleichen Strassen, der ähnliche Parcour, nur die Beine sind noch schlechter geworden. Jetzt muss ich nur noch meinen Sportlichen Leiter überzeugen, dass im Hinblick auf die Meisterschaft von Zürich ein Start morgen zur letzten Etappe nichts mehr bringt. Dass dafür die Erholung viel mehr nützten würde! Das werde ich wohl noch fertig bringen.
Zihlschlacht, 24. August
Die Züri-Metzgete ist neben mir vorbeigelaufen, ohne dass ich irgendwelche Chancen gehabt habe, leider! Aber gewonnen hat ein ganz starker, auch wenn er nicht so bekannt ist.
Zihlschlacht, 25. August
Man staune, meine Seiten unter www.jaermann.ch sind in Betrieb! Sie sind noch nicht fertig, aber einiges kann man tatsächlich anschauen. Das Tagebuch wird noch bis Ende Karriere hier bleiben, der Rest hat gezügelt.
Zihlschlacht, 27. August
Irgendwie ist mein Rücken noch nicht besser. Gestern musste ich nach wenigen Kilometer training wieder nach Hause zurückkehren. Ich habe mir vor einigen Tagen den Rücken "erkältet", wahrscheinlich, und jetzt bewege ich mich wie ein alter Mann. Ich kann kaum meine Socken anziehen. Jetzt hoffe ich eigentlich nur, dass es so schnell wieder weggeht, wie es gekommen ist.
Zihlschlacht, 28. August
Ich war doch tatsächlich bei meinem Hausarzt, der mich schon fast kuriert hat. Aber bei der langen Spritze, die er mir in der Hüftgegend reingeputz hat, hatte ich natürlich Schweissausbrüche. Aber jetzt geht es schon ganz gut und dem Velofahren scheint nun nichts mehr im Wege zu stehen.
Zihlschlacht, 30. August
Es geht tatsächlich schon fast wieder perfekt. Aber vielleicht habe ich es schon wieder etwas übertrieben. Am Samstag fuhr ich ein Gentleman-Paarzeitfahren dass mein Partner und ich auf dem 8. Rang abschlossen, von 100! (Die Zeiten wurden aber ausgelost) Und gestern nahm ich an der Pascal Richard Classic teil. Es war echt "dä Plausch" mit über 1000 Hobbyfahrer auf eine Ausfahrt zu gehen. Endlich war ich wieder einmal einer der Stärksten!
Zihlschlacht, 31. August
Es tut etwas weh, dass ich das Rennen in Canada heute abgesagt habe, aber der achtstündige Flug wäre für meinen Rücken nicht gerade ideal gewesen. So gehen mir halt die Niagara-Fälle den Bach hinunter. Jetzt muss ich mal schauen, welche Rennen ich hier noch fahren kann.
Zihlschlacht, 1. September
Am Morgen bei der Elektro-Therapie verkündete ich noch grossspurig, dass ich nun überhaupt nichts mehr spüre, aber danach auf dem Velo war es sofort wieder da. Aber es wird schon noch gehen, schliesslich will ich doch noch ein gutes Resultat, bevor ich aufhöre. Ich beginne nun, relativ schnelle Einheiten zu trainieren, um wenigstens in den verbleibenden Rennen noch eine gute Falle zu machen.
Zihlschlacht, 2. September
Die Credit Suisse und die Winterthur Versicherungen ziehen sich aus dem Radsport zurück! Ein herber Schlag für unseren Sport hier in der Schweiz. Ein bisschen begreife ich es ja, aber dass sie nun das ganze Geld in den Fussball und den Reitsport hineinstecken, geht mir etwas gegen den Strich. Sind denn die alle "sauber"? Bei diesem Entscheid müsste es man meinen, aber ich zweifle... Auf alle Fälle, Danke trotzdem, dass wir in der vergangenen Zeit deren Unterstützung erfahren durften.
(Mein Konto bei der Post wird garantiert bleiben....)
Zihlschlacht, 4. September
Das erste mal in meiner Karriere, wo ich trainieren will und nicht darf. Ich spüre nach dem Training sofort meinen Rücken wieder und jetzt muss ich warten, bis wirklich alles gut ist. Eine nicht ganz befriedigende Situation.
Wegen meinem zukünftigen Beruf ist auch noch nichts fest. Ich bin mich am erkundigen, wegen einer Ausbildung als Marketingplaner oder Webpublisher. Am liebsten würde ich beides machen.
Zihlschlacht, 5. September
Ich danke mal allen Lesern, die auch jetzt noch mein Tagebuch lesen. Sportlich läuft ja nicht sehr viel. Auch heute war ich noch nicht im Training, ich habe etwas Angst, wieder zu früh zu beginnen. Dafür habe ich jetzt endlich mal einen Familientag mit meinen Kindern und meiner Frau gemacht. So konnte ich etwas ausschalten und nicht immer nur an das Velo oder meine Zukunft denken. Sobald ich da etwas neues erfahre, melde ich es natürlich als erstes hier. Ich werde in den nächsten Tagen auch noch meine Seiten hier etwas optimieren. Wenn ihr dazu noch einige Wünsche habt...
Zihlschlacht, 6. September
Der Martergürtel ist um den Bauch geschnürt, die Kabel angeschlossen und die Elektroden an der richtigen Stelle platziert. Langsam dreht die Arztgehilfin am Schalter immer mehr auf. ...20 ...40 ....60 ...100 ... 150 ...200 ...220 Volt, ein Stromstoss und meine Haare stehen in alle Richtungen, der Rücken schwarz verbrannt und in meinen Zehen nur noch ein kleines Zucken!
Na ja, so schlimm ist es eigentlich nicht, es sind ja auch nur etwa 15 mA.
Zihlschlacht, 7. September
Ich war immerhin eine Stunde locker auf dem Velo, ohne dass ich meinen Rücken gespürt habe. Ab morgen kann ich schon wieder etwas mehr machen.
Ich weiss gar nicht mehr, was ich noch schreiben soll. Wenn man keine Rennen fährt, geht einem der Stoff schnell aus. Immerhin, morgen wird sich vielleicht einiges hinsichtlich meiner Zukunft klären, warten wir's mal ab und mehr dann eben morgen.
Zihlschlacht, 8. September
Ich war heute ohne irgend welche Beschwerden eine Stunde zügig mit dem Velo unterwegs, also alles OK. Morgen werde ich das Pensum verdoppeln.
Ich habe mich übrigens für einen Weiterbildungskurs als WebPublisher angemeldet. Ich werde also auch etwas Richtung Internet unternehmen. Für die Gestaltung und Unterhalt von Veloseiten nehme ich Aufträge an ;-) aber erst im Neuen Jahrtausend, wenn ich schon etwas gelernt habe. Der Kurs beginnt am 25. Oktober.
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Für die 75 km habe ich etwas mehr als zwei Stunden gebraucht, was einen sagenhaften Schnitt von 34 km/h entspricht, im Training! Normalerweise bin ich zufrieden, wenn wenn der Tacho zu Hause zwischen 30 und 31 anzeigt. Aber jetzt ist nichts normal. Morgen fahre ich die Runde über den Ruppen, ein Berg von 8 km und das ganze ergibt genau 90 km, mein Ziel einen Schnitt von 32 km/h. Jeden Tag schnell und immer ein bisschen weiter....
Zihlschlacht, 10. September
Der Schnitt heute : 33,8 km/h, also weit über meiner Vorgabe! Nur, jetzt bin ich total auf den Felgen und meine Beine fühlen sich wie nach einem schweren Rennen. Aber es tut gut, auch wenn ich am Berg nicht vom Fleck kam.
Ach ja, der junge hübsche Kerl auf den Plakaten, die Werbung für den Sonntagsblick machen, ist übrigens mein Bruder. Ich habe schön blöd aus der Wäsche gekuckt, als ich ihn auf einer Plakatwand sitzend den Blick lesen sah. Zufälle gibt's.
Zihlschlacht, 12. September
Anstatt zu trainieren habe ich mich heute meiner Familie und meinen Seiten hier etwas gewidmet. Merkt man wenigstens, dass die Ladezeiten etwas schneller geworden sind?
Zihlschlacht, 13. September
Heute fuhr ich wahrscheinlich meinen Rekordschnitt im Training: 34,3 km/h und ganz alleine! Leider darf man das nicht überbewerten, denn in Form bin ich gar nicht und die Strecke war auch mehrheitlich flach, aber immerhin 104 km.
Zihlschlacht, 14. September
Ich hätte so viel zu tun und viel trainieren sollte ich auch noch. Aber irgendwie ist die Luft da etwas draussen, auch wenn ich immer noch schnell unterwegs bin, der Kopf ist aber schon im nächsten Jahr. Und wenn ich ganz ehrlich bin, freue ich mich auch den 17. Oktober, wenn ich freiwillig Sport treiben kann und nicht "muss".
Zihlschlacht, 15. September
Endlich fahre ich am Wochenende wieder Rennen. Ich freue mich darauf, auch wenn es nur nationale sind und am andern Ende der Schweiz in Genf liegen. Viel Hoffnung auf ein gutes Resultat habe ich nicht, aber es sind immerhin Rennen.
Zihlschlacht, 17. September
Ich komme eben aus der Dusche, wo ich nun endlich auch noch mein linkes Bein rasiert habe. Nach dem Training hatte ich nämlich nur das recht, danach ist es mir verleidet. Ich glaube, das ist die Arbeit, die ich als Radprofi am meisten hasse, obwohl - wenn sie frisch rasiert sind habe ich eigentlich sehr schöne Beine, vor allem schöne Waden. Da könnte ich noch einige Frauen in den Schatten stellen! Eigenlob stinkt eigentlich, aber ich habe wirklich nicht eine einzige Krampfader, auch nicht nach 13 Jahren als Radprofi. (Was für ein schei... Eintrag heute, aber die Wahrheit)
Zihlschlacht, 19. September
Genfer Kantonsrundfahrt, 140 km
So, das war's !!  Ich bin mein letztes Velorennen als Profi gefahren (wenn man vom Velonagelfäscht absieht). Ich bin nun Ex-Profi! Und es ist komisch, ich fühle gar nichts spezielles dabei. Ich bin richtig froh, dass es vorbei ist und ich mich neuen Aufgaben zuwenden kann. Ich freue mich auf morgen, wenn ich überhaupt nichts trainieren muss. Vielleicht gehe ich etwas joggen, oder mit dem Mountenbike, aber nur so viel, dass die Beine nicht schmerzen. Wenn ich das nächste mal aufs Velo sitze garantiert ohne Regenschutz (wenn die Sonne nicht scheint, gehe ich sicher nicht) und ohne Bidon (wenn ich Durst habe, sitze ich in ein Restaurant). Ob das jetzt nur grosse Sprüche sind, weiss ich selber nicht, gespannt bin ich schon, wie es in zwei, drei Monaten ist. Etwas komisch ist es nun doch etwas, 1250 mal als Profi die Startnummer montiert und jetzt soll Schluss sein.....
Zihlschlacht, 21. September
Ich bin "pensioniert" und lebe das Leben eines Rentners! Ich habe heute meine zwei alten Colnago Velos ausgegraben und wieder schön geputzt und fahrbereit gemacht. Erst als ich fertig war, merkte ich, dass ich nächstes Jahr gar nicht zwei Renner brauche. Und jetzt, soll ich eines Verkaufen? Das C40 ist praktisch neu, nur gerade drei Rennen bin ich voriges Jahr gefahren damit und das Stahlvelo ist auch mit Shimano DurAce bestückt und hat mich durch viele Rennen begleitet. Morgen werde ich mein jetziges Velo reinigen, so dass es dann wettbewerbslike ist, aber wenn ich es so betrachte, es ist wirklich eine super Maschine. Soll ich es behalten und das Colnago verschenken...... Versprochen ist versprochen. Komisch, früher hat mir das ganze Material überhaupt nichts bedeutet und jetzt, wo ich fertig bin damit, interessiere ich mich plötzlich dafür.
Zihlschlacht, 22. September
Kaum im Ruhestand und schon bin ich wieder reaktiviert worden. Nächsten Sonntag muss ich nochmals ein Rennen  fahren. Also, dass es nun endgültig ist, am 16. Oktober werde ich auf der Strasse das letzte mal eine Startnummer montieren und bis dahin bin ich noch Profi, basta. Jetzt bin ich halt ein Ex - Exprofi. Die Frage ist nur, ob ich jetzt wegen nächstem Sonntag nochmals trainieren soll oder nicht. Lassen wir das Wetter morgen entscheiden!
Zihlschlacht, 23. September
Das Wetter war schön, entschieden habe aber doch ich. Immerhin habe ich nun auch mein MTB geputzt und startklar gemacht. Jetzt stehen drei gereinigte Velos im Keller und alle drei ohne Kette, sie waren viel zu rostig.
Zihlschlacht, 24. September
Ich träume wieder von einem neuen Komputer und von einem Flachbildschirm und von ........ Ich war an der Komputermesse ORBIT in Basel, die mir einmal mehr den Kopf verdreht hat. Was es nicht alles gibt?! Aber morgen werde ich selbstverständlich wieder auf's Velo, schliesslich fahre ich noch Rennen.
Zihlschlacht, 25. September
Ich hing fast den ganzen Tag nur am Telefon, Journalisten und Mannschaftskollegen. Wir haben aus der Presse erfahren, dass die Post unseren Mannschaftsmanager geschasst hat. Und im Moment weiss keiner so recht, wie es weitergeht. Sicher ist, dass die Post weiterhin Sponsor  und die Mannschaft bestehen bleibt, die Frage ist nur, mit wem...
Zihlschlacht, 26. September
Mein "letztes" Rennen heute viel buchstäblich ins Wasser. Es musste wegen Überschwemmungen der Maggia abgesagt werden. Leider erst, nachdem ich um fünf in der Früh aufgestanden und 250 km mit dem Auto gefahren bin und dann kehrtum wieder alles nach Hause. Auf dem Velo war ich nicht, viele Kilometer habe ich und mein Stahlesel aber trotzdem gemacht.
Zihlschlacht, 27. September
Leider weiss ich noch nicht mehr, was jetzt mit dem Post Swiss Team ganz genau abläuft. Dass es weiterhin bestehen bleibt, das ist ganz klar, nur wissen die Fahrer leider noch nicht, wer es nächstes Jahr leiten wird. Aber ich denke mal, die Post wird da schon eine gute Lösung finden.
Auch mit unserem Verband sind wir schweizer Profis (deren Prädident ich bin) im Moment in den Zeitungen. Wir haben etwas "knatsch", dass deren Versprechungen hinsichtlich der WM Mannschaft sich plötzlich in Luft aufgelöst haben. Wir haben dazumal gefordert, dass wir drei Masseure von Profiequipen mitnehmen können, jetzt, zwei Wochen vor der WM ist wieder alles hinfällig geworden. In gewissem Sinn bringe ich etwas Verständis dafür auf, wenn der Verband wegen der "Güselsackaffaire" keine Masseure der Profis nehmen will und eine harte Linie gegen den Dopingmissbrauch durchziehen will, aber das hätten sie uns schon im Juni sagen können und nicht erst jetzt. Man sieht, auch wenn ich keine Rennen fahre, es läuft immer etwas.
Zihlschlacht, 28. September
nichts neues
Zihlschlacht, 29. September
Morgen betätige ich mich endlich wieder mal etwas körperlich, auch wenn es nur bei einem Wohnungsumzug helfen ist. Aber ich denke mal, dass ich schon in wenigen Tagen mit dem Lauftraining beginnen werde. Besser gesagt, ich gehe aus Freude etwas joggen. Und wenn die Beine schmerzen, dann laufe ich etwas gemütlich. Wieder mal etwas mehr an die frische Luft in den Wald würde mir jetzt schon gut tun. (nach zwei Tagen im "Büro"). Wenn ich es mir so überlege: Nur ein Bürojob könnte hart werden. Ich bewundere alle Leute, die den ganzen Sommer in einem klimatisierten Büro arbeiten müssen und nie so richtig an die Sonne oder in den Regen kommen. Das kann nämlich auch ganz schön sein.
Zihlschlacht, 30. September
Ich habe endlich wieder einmal geschwitzt, nicht auf dem Velo, aber immerhin beim zügeln. Auch warte ich jetzt sehnsüchtig auf meinen neuen Komputer mit Windows NT. Damit ich diese System auch noch kennen lerne. Wenn es hier einige Tage nichts neues zu lesen geben sollte, bringe ich mein ISDN Modem nicht zum laufen, oder sonst etwas klappt nicht. Denn ohne Hacken wird die Installation kaum vor sich gehen.
Zihlschlacht, 1. Oktober
Endlich habe ich mal einen sehr guten Artikel über EPO im Radsport gelesen. Das Magazin Tour erlaubte mir, den Artikel auch auf meinen Seiten zu veröffentlichen. Vielen Dank. Es lohnt sich, ihn zu lesen.
Zihlschlacht, 3. Oktober
Es hat sich in den letzten Tagen einiges verändert. Mein neuer Komputer läuft nun unter Windows NT, alles selber eingerichtet und sogar die ISDN Karte brachte ich ohne Probleme zum laufen.
Gestern heiratete mein Mannschaftskollege Guido Wirz seine Melanie.
Kurt Bürgi wird neuer Manager des Post Swiss Team! Da bin ich gespannt, wie er das machen wird, hoffen wir das Beste! Und unsere alte Mannschaftsleitung ist auf der Suche nach neuen Sponsoren, wenn alles klappt, gibt es nächstes Jahr also nun zwei Teams.
Zihlschlacht, 5. Oktober
Ich bin wieder einmal etwas im Stress. Mein Fest zum Abschied am 16. Oktober gibt noch etwas zu tun, mein neues Netzwerk zwischen den Computern läuft nicht und die Kinder wollen jetzt in den Ferien auch etwas von mir. Beruflich weiss ich zum Teil auch, was ich machen werde und da gibt es auch schon etwas Arbeit, aber mehr darüber in zwei Tagen. Man sieht, langweilig wird es mir auf keinen Fall.
Zihlschlacht, 6. Oktober
So, ich weiss nun ,was ich nächstes Jahr machen werde! Ich werde meiner treuen Internetfangemeinde treu bleiben und die Tour de Suisse auf dem Netz betreuen. Ich kann so meine eigenen und natürlich auch Eure Gedanken und Wünsche verwirklichen und so die Gestaltung  der erfolgreichsten Radveranstaltungsseiten (hoffentlich) in die Hände nehmen. (Tönt wieder etwas bluffig, ist aber wirklich mein Ziel). Also, wenn ihr Wünsche und Ideen habt, unbedingt jetzt mailen, jetzt kann ich sie noch einfliessen lassen (wenn ich sie gut finde :-). Das erste Muster läuft unter www.tds.ch oder www.tour-de-suisse.ch .
Zihlschlacht, 8. Oktober
Endlich habe ich wieder eine Möglichkeit, meine Seiten zu publizieren. Manchmal bin ich ein Dooofi!
Zihlschlacht, 10. Oktober
Fast hätte ich diesen Tag nicht überlebt und ich wäre an einer Herzattacke gestorben! Nichtsahnend schaltete ich mein Autoradio an: "3 km vor dem Ziel folgende neun Fahrer an der Spitze," als ich dann auch die Namen Camenzind und Zberg hörte, wusste ich, dass wieder ein Schweizer Weltmeister werden würde. Mein Puls war auf diesen letzten Kilometer genauso hoch, wie bei den Rennfahrern. Schade, dass dann leider nicht Marcus Zberg gewonnen hat, aber so ist der Radsport. Mit dem Resultat bin ich trotzdem sehr zufrieden (auch weil kein Italiener auf dem Podest stand). Aber wie immer an einer WM: Hut ab vor allen Fahrern, die es überhaupt ins Ziel geschafft hatten.
Zihlschlacht, 13. Oktober
Gestern hatten wir eine Rennfahrersitzung in Mailand, um den groben Kurs unserer internationalen Profigewerkschaft zu bestimmen. Viel weltbewegendes kam aber nicht heraus. Die Rennfahrer denken nicht sehr weit und jeder schaut nur auf seinen Vorteil. Etwas hat es mir bestätigt, was ich aber schon wusste: Mein Rücktritt war das Richtige, 110 prozentig!
Zihlschlacht, 14. Oktober
Ich habe schlecht geschlafen und mir dreht sich alles im Kopf. Wahrscheinlich stehe ich immer noch unter Schock!
Gestern war ich an einem Test- und Infonachmittag für eine Ausbildung als Programmierer. Ohne ernsthaftere Ambitionen, und dann, von 300 getesteten Personen haben 25 bestanden und diese haben einen Ausbildungsplatz und Job auf sicher. Und ihr dürft mal raten, ich bin doch bei diesen 25! Und was soll ich nun machen!
Immerhin, meinem Ego tat es sehr gut, aber wie weiter...
Zihlschlacht, 17. Oktober
Das Fest ist vorbei und ich bin jetzt "pensioniert"! Den Nagel schlug ich übrigens kerzengerade in den Galgen und das Velo hängt auch noch sehr gut. Aber meine Gefühle haben sich in keiner Art und weise geändert, zwischen vorher und nachher.
Der Saal, wo wir das Fest abgehalten haben, sah sehr, sehr gut aus. Alle meine gewonnenen Leader-, National- und Mannschaftstricot meiner Profikarriere hingen ausgestellt im Saal, über 70 Stück! Ein bisschen Stolz bin ich auf meine Vergangenheit schon.

Die Gewinner des Velonagelfäscht:

1. Preis (Velo)
Widrig Josef, Sarganserstr.49, 7310 Bad Ragaz
2. Preis (Velodrom)
Schär Larissa, Alpenblickstr.1, 9320 Arbon
3. Preis (Rundflug)
Y. Felix, Sonnenhalde 7, 9553 Bettwiesen
4. Preis (Velobekleidung)
Selb Regula, Holdernstr. 21, 8572 Berg TG
5. Preis (Nachtessen)
Hagen Sandro, Otmarstr.4, 9323 Steinach
6. Preis (Trikot)
Sennhauser Paul, Lohstr.6, 8580 Amriswil
7. Preis (TdS)
P.Miller, Im Höfli 363, 9213 Hauptwil
8. Preis (Velohelm)
Zweifel Hans-Rud., Müslenstr.7, 8597 Landschlacht
9. Preis (Kindersitz)
Dal-Pra Charlotte, Rössliwiese 3, 9403 Goldach
10. Preis (Rucksack)
G.Müller, Kehlhof, 9323 Steinach


  Herzliche Gratulation, und ihr werdet sofort benachrichtigt.

Zihlschlacht, 19. Oktober
Ich bin fast etwas enttäuscht, seit das Velo am Nagel hängt, hat sich noch gar nichts verändert. Noch nicht eine Sekunde schwelgte ich in den Erinnerungen von früher!
Zihlschlacht, 21. Oktober
Ich habe gerade alle meine Tricot wieder im Kasten versorgt. Im ganzen besitze ich 73 verschiedene Leibchen, die ich mindestens einmal an einem Rennen getragen habe! Ich bin schon etwas Stolz darauf! Ich habe mir auch überlegt, ob ich just auf den 1. Januar 2000 eine neue Homepage präsentieren soll, mit dem ganzen Vermächtnis und meinen Erringrungen als Radsportler, so als Geschenk für mich. Denn im neuen Jahrtausend werde ich für die Öffentlichkeit kein Tagebuch mehr schreiben! (Als kleiner Trost werde ich noch vier Nächte am 6-Tage Rennen von Zürich hinter den Derny-Maschinen starten)
Zihlschlacht, 27. Oktober (was, schon!!)
So, ich schreibe wieder einmal was. Aber wenn ich ehrlich bin, ohne grosse Moral. Das Velofahren liegt schon sooo weit zurück. Ich bin vollends mit andern Sachen beschäftigt. Der Webpublisher-Kurs könnte noch ganz nahrhaft werden, aber es ist ja recht so. Für das Web der Tour de Suisse bin ich auch immer etwas am werkeln. Aber die Seiten, die bis jetzt veröffentlicht sind, sind alle nur provisorisch, kleine, wichtige Miteilungen für die Presse. (Die Seiten darf man nicht als meine Meisterwerke verstehen, aber im Moment geht es nur gerade um den Inhalt....)
Wenn ich daran denke, dass ich in Kürze wieder etwas trainieren sollte....
Ach ja, das Post Swiss Team unter dem neuen Manager Bürgi lässt keinen Stein mehr auf dem andern, jetzt kommen auch noch neue Sportliche Leiter. Kurt Steinmann war immerhin drei Jahre meine Mannschaftskollege als Profi, und ich wünsche ihm nun in seiner neuen Aufgabe viel Glück.
Zihlschlacht, 30. Oktober
Ich habe eine super Moral, aber nicht zum Velo fahren. Immerhin, am Montag sollte ich wieder für einen Monat in die Rennhosen, wenn das nur gut kommt!
Zihlschlacht, 2. November
ICH WAR TRAINIEREN !! Sehr widerwillig, aber ich war, auch wenn es nur 45 Minuten auf der Rolle gewesen ist. Aber für die Derny-Rennen auf der Rennbahn muss ich schon noch etwas trainieren. Ich habe mir vorgenommen, jeden Tag eine Stunde auf die Rolle, um die Tritttechnik zu beherrschen und davor und nachher jeweils Liegenstützen, soviel ich kann. Denn wenn man auf der Bahn mit 60km/h in die Kurve jagt, macht man bei jedem Bogen von den Fliehkräften eine Liegestütz. Bei der 250m Bahn in Zürich sind das pro Kilometer 8, suma sumarum auf 20 km 160. Mein Gott, heute schaffte ich gerade mal 20 Stück! Ob das Training bis ende November reicht!
Zihlschlacht, 3. November
30 Min auf der Rolle mit 2*5 Min. Trittfrequenz von 120. Davor lediglich 16 Liegenstützen, das würde gerade mal für 2 km reichen. Das ist die Tagesausbeute von heute.
Das Ziel meines "Trainingsprogramms": Mit möglichst wenig Aufwand in kurzer Zeit eine passable Form zu erreichen. Mein Glück ist, dass die Rennen jeweils an drei Tagen gerade mal 20 km lang sind, d.h. eine Fahrzeit von ca. 25. Min. und im Finale etwa 40 Min. So nützt es nicht viel, wenn ich den Fettstoffwechsel trainiere, zuviel Aufwand und zuwenig ertrag. Also trainiere ich nur den Bewegungsablauf und etwas Intensität. Das kann man zusammen auf der Rolle machen. Kraft sollte ich doch noch genug haben.
Zihlschlacht, 8. November
Mein Trainingseifer hat schon wieder böse nachgelassen. Nicht mal die Liegenstützen habe ich gemacht. Dafür habe ich um so mehr Elan in der Schule, ist wirklich sehr spannend, und über das Internet habe ich schon sehr viel gelernt. Sogar die <a href> und <meta tags> ect. kann ich schon beinahe auswendig. Wir arbeiten schliesslich immer noch mit dem Notaped und es ist noch nichts mit Frontpage oder so ähnlichem Zeug.
Zihlschlacht, 15. November
Mein Trainingseifer ist etwa so, wie beim Tagebuchschreiben, sehr grosse Lücken! Nur für die Schule sieht es ganz anders aus, zum Glück!
Zihlschlacht, 21. November
In einer Woche beginnt das 6-Tage Rennen und ich war noch nie auf der Bahn in diesem Jahr. Es ist aber nicht meine Schuld, denn die Bahn in Zürich war für die Velofahrer noch gar nie offen! So konnten wenigstens auch die andern noch nicht trainieren und auf der Strasse hat es immer noch Schnee bei einer sau Kälte. Das gibt ein Spektakel, wir Strassenfahrer ausser Form und überhaupt nicht gewohnt, immer nur im Oval herumzufahren.
Zihlschlacht, 24. November
In der ewigen Rangliste aller Profis bin ich auf dem 422. Rang von 9120 Fahrern. Was soll ich sagen? Ich bin sehr zufrieden, denn schliesslich war es mein Ziel, am Ende meiner Karriere unter den ersten 430 zu erscheinen!
Zürich, 1. Dezember 01.30 Uhr
Ich bin richtig stolz auf mich. Klasse ist Klasse! Mit sehr wenig Aufwand lief es mir im Derny-Rennen eigentlich sehr gut. Auch die Überwindung zu Beginn war kleiner als angenommen. Nach vier Runden auf der Holzbahn von Örlikon fand ich mich schon zurecht und trainierte vor dem Rennen noch eine Stunde hinter dem Motorrad. Und ich muss sagen, das Rennen selber gefiel mir recht gut, aber das Training..... Jetzt freue ich mich auf morgen und dann natürlich auf Freitag Nacht, wo ich das allerletzte Rennen als Profi fahren werde.
Zürich, 2. Dezember 10.30 Uhr
Ich bin jetzt wieder lebendig. Gestern nach dem Rennen, das um Mitternacht fertig war, hatten wir Strassenfahrer noch ein kleineres Fest. Es war sehr lustig, aber eben, für heute Abend werden uns dafür die Beine um so mehr Schmerzen.
Am Rennen selber läuft es mir gar nicht so schlecht, auch wenn ich zweimal von der Rolle fiel.Und ehrlich gesagt, die Wettkämpfe auf der Piste gefallen mir sehr gut, ich hätte da eigentlich schon viel früher beginnen sollen.
Zürich, 3. Dezember 13.00 Uhr
Ich schlafe jeden Tag etwas länger und gehe dafür etwas später ins Bett. Unser Rennen startet aber auch immer später und wird immer länger. Heute haben wir 120 Runden und vor 4 Uhr morgens wird es auch nicht, bis ich im Bett bin. Aber meine "Mini"-Form ist doch noch überraschend.
Heute Abend werde ich doch tatsächlich mein allerletzter Start in meiner Karriere haben. Soll ich nachher noch mein Velo auf die Bahn nageln?
Zürich, 5. Dezember
Ich hatte einen sehr schönen Abschied auf der Bahn, ist noch total unter die Haut gefahren! Aber jetzt endlich, all meine körperlichen Bewegungen sind von jetzt an Hobby! Meine Sportkarriere ist nun endgültig vorbei.
Zihlschlacht, 23. Dezember 1999

Dies wird wahrscheinlich mein letzter Tagebucheintrag sein. Das Trainieren und Rennen fahren ist schon so weit weg, da habe ich nicht mal mehr Lust, Euch zu informieren.
Ich möchte mich aber bei Euch allen ganz gross bedanken, dafür dass Ihr mein Tagebuch gelesen habt, für die hunderten von Mails die ich bekommen habe, teils Kritik, und der grösste Teil mit Aufmunterungen und Anregungen. Meine Seite wurde etwa 150'000 aufgerufen,  und das macht mich natürlich auch stolz, dank Euch. Zum Teil wurden sie ins Japanische und Englische übersetzt,
Ich habe das Tagebuch immer gerne geschrieben (und sonst stand einfach nichts drin) aber jetzt, wo ich keine Rennen mehr fahre, habe ich auch kein Bedürfnis mehr, es weiter zu führen. Ich werde mich so auch etwas aus der Öffentlichkeit zurückziehen und meine Privatsphäre etwas mehr pflegen.
Dem Internet und dem Radsport werde ich jedoch mindestens im Projekt www.tour-de-suisse.ch weiterhin treu bleiben. Meine neuen Seiten, werden aber nicht auf den 1. Januar fertig werden, wie ich versprochen habe, ich hatte einfach keine Zeit und andere Projekte waren einfach wichtiger. Alle meine Leadertrikots sind eigentlich schon digitalisiert, auch alle meine Autogrammkarten, ich müsste alles nur noch etwas zusammenstellen, aber eben....

Ich wünsche Euch allen schöne Festtage und ein erfolgreiches neues Jahr. Vielleicht treten wir im Zusammenhang mit der Tour de Suisse wieder in Kontakt.

Euer Rolf Järmann